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Zentralklinik Bad Berka | 17.09.2016

„Freche Fragen an Ärzte“ rund um Herzliche Angelegenheiten

„Herzliche Angelegenheit – wenn die Pumpe Probleme bereitet“ – Rückblick vom 05. September 2016

Freche Fragen an Ärzte – IHK Erfurt und Zentralklinik Bad Berka

Einige Freche Fragen und die Antworten von Prof. Bernward Lauer, Chefarzt der Klinik für Kardiologie:

Ärzte raten aus gutem Grund Ihren Patienten gesund zu leben – finden Sie es manchmal nervig, wenn dieser Rat nicht befolgt wird?

Prof. Lauer: Es nervt mich nicht. Die Ratschläge, die wir unseren Patienten geben, sind nun einmal nicht besonders populär und auch heute wirklich kein Geheimnis mehr. Es tut nun einmal allen Menschen gut, wenn sie sich mehr bewegen, gesünder essen, weniger Alkohol trinken und nicht rauchen. Und die meisten, die etwas für ihre Gesundheit tun, fühlen sich besser. Das ist das ganze Geheimnis, nur der Anfang fällt vielen schwer.

Wenn die Pumpe Probleme bereitet, lauten die Diagnosen oft Bluthochdruck, Herzschwäche oder Herzrhythmusstörung – ist man nur mit hohem Blutdruck gefährdet oder können die hypotonen Mitmenschen auch Probleme mit der Pumpe bekommen?

Prof. Lauer: Ganz einfach erklärt: Bluthochdruck schwächt auf die Dauer das Herz. Der Herzmuskel befindet sich dabei in einem ständigen Krafttraining. Dieses “Training“ wird aber nicht wie im Fitnessstudio nur ein paar Stunden in der Woche absolviert, sondern jeden Tag 24 Stunden lang. Irgendwann schafft das Herz das nicht mehr. Das Herz von Menschen mit normalem Blutdruck wird diese Belastung nicht zugemutet. Ist der Blutdruck zu niedrig, fühlen sich die Pateinten häufig nicht wohl, ihnen ist schwindelig und sie sind nicht richtig leistungsfähig. Insofern kann ich jedem, der einen Blutdruck von 120/80 hat, nur gratulieren. Das ist ein sehr schönes genetisches Geschenk.

Patienten mit Herzschwäche oder auch mit Bluthochdruck müssen oft Medikamente nehmen, manche vergessen das oder setzen eigenmächtig die Pillen ab – können Sie das verstehen oder sind Sie dann richtig sauer?

Prof. Lauer: Sauer bin ich nicht, manchmal schon betroffen, wenn ich mir dann anschaue, was das eigenmächtige Absetzen der Medikamente für schwerwiegende gesundheitliche Folgen bis hin zu lebensbedrohlichen Situationen hat. Wenn ein Patient den Eindruck hat, ein Medikament nicht zu vertragen, sollte er unbedingt mit seinem behandelnden Arzt sprechen. In der Regel lässt sich so eine gute Lösung finden.

Manche Mediziner raten täglich zu einem kleinen Glas Rotwein, was z. B. aber die Lebermediziner nicht so optimal finden. Was gilt denn nun?

Prof. Lauer: Ein Glas Wein, aber auch ein Glas Bier am Tag sind völlig in Ordnung. Was das in der Woche ausmacht, ist ja leicht auszurechnen. Sehr viel mehr sollte es nicht sein, das finden dann die Lebermediziner nicht so gut. Es ist natürlich auch in Ordnung, wenn sie gar keinen Alkohol trinken (lacht).

Was ist besser fürs Herz: harte, körperliche Arbeit und nach heutigen Maßstäben ungesundes Essen (viel Fleisch) oder Bürojob und gesundes Essen?

„Ich antworte mal in einem etwas anderem Kontext: Ein sportlicher, dicker Mensch lebt gesünder als ein unsportlicher dünner. Also Bewegung tut immer gut, auch mit ein paar Kilo mehr auf den Hüften.

 


Die letzte Runde „Freche Fragen an Ärzte“ findet am Montag, 10. Oktober 2016, 17.00 Uhr zum Thema „Wenn man die Ellenbogen nicht mehr einsetzen kann – Gelenkverschleiß in Armen und Schultern und moderne Behandlungsmöglichkeiten“ statt. Es spricht der Chefarzt der Klinik für Orthopädie und Unfallchirurgie, Prof. Olaf Kilian.
Veranstaltungsort ist der Saal der IHK Erfurt, Arnstädter Str. 34.

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